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Bye, bye Social Media!

Du hast richtig gelesen. Ich habe diesen großen, beängstigenden Schritt gewagt. Du wirst dich jetzt vielleicht fragen, was daran beängstigend ist. Aber für mich waren meine Social Media Accounts die einzige Möglichkeit um während der letzten zwei Jahre Teilnehmer für meine Kurse zu finden, und auch davor habe ich es beruflich gemerkt ob und in welchem Ausmaß ich Social Media genutzt habe. Je mehr ich es nutze und sogenannten Content erzeugte, desto besser liefen die Kurse. Da ergibt sich die nächste Frage: Warum habe ich dann alles gelöscht und/oder deaktiviert?


"Zeit ist kostbar, wir sollten weise wählen, wem und was wir sie schenken."

Weil es meine kostbare Zeit stahl. Und unfassbar viel meiner Energie. Denn auch wenn ich nicht online war, so kreisten die Gedanken um die nächste Story oder den nächsten Inhalt, den ich mit meinen Followern teilen könnte, der einen Mehrwert bietet oder sie schlichtweg bei Laune hält. Es zeigte Wirkung, doch auf welche Kosten? Ich spürte immer mehr, dass es nur noch ein Stressfaktor war. Ich wollte nicht mehr online sein, und ich wollte auch nicht mehr wissen, was alle anderen so trieben. Denn was waren das schon für Informationen? Wusste ich so wirklich was Freunde und Bekannte trieben und wie es ihnen ging? Wohl kaum. Denn Social Media ist und bleibt ein Highlight Reel. Jeder teilt das, was er teilen möchte. Und das ist einfach nie die ganze Geschichte.


Was mich davon abhielt es zu löschen, war der oben genannten Grund: Ich war als Selbstständige mit Online Business darauf angewiesen. Doch woher will ich wissen, ob es nicht auch ohne geht, wenn ich es nie probiere?


Jaron Lanier, Autor des Buches "10 Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst", sagt, wir werden nie wissen, welche Alternativen wir haben, wenn wir nicht den Schritt wagen, es ohne zu versuchen. In diesem Artikel habe ich zwei sehr empfehlenswerte Bücher zum Thema aufgezählt.



Das hat mich inspiriert. Ich möchte nicht mehr das Gefühl haben, zu müssen. Posten zu müssen, um meine Follower bei Laune zu halten und das am besten zu einer bestimmten Uhrzeit mit einer bestimmten Anzahl an Hashtags (#) sowie am besten viel Haut, denn sonst geht man durch den Algorithmus verloren und erzielt keine Reichweite. Ach, und idealerweise ist man auch sonst super aktiv. Kommentiert und liked fleißig bei anderen Accounts - ob sie einem nun wirklich gefallen oder nicht. Klingt ziemlich fremdbestimmt, oder? Ist es. Wir sind Laborratten. Versuchskannichen in der Welt des Internets. Facebook kennt dich besser als deine Freunde im echten Leben. Oder warum hast du dich schon mal gefragt, ob facebook vielleicht deine Gespräche abhört, weil dir genau dann die passende Werbung angezeigt wird? Sie analysieren dich um noch besser bewerben und beeinflussen zu können. Sie nutzen die Bewegung deiner Augen, deine GPS-Funktion, sie erkennen mit welchem anderen Nutzer, du im gleichen Raum bist um euch ganz eventuell gleiche Werbung anzeigen zu können über die ihr dann ins Gespräch kommt. Und frei nach dem Motto "das kann ja kein Zufall sein, dass uns das gleiche angezeigt wird" steigt die Kaufbereitschaft.


"Wenn du für ein Produkt nichts zahlen musst, bist du das Produkt."

Dieser Satz fasst es sehr gut zusammen.


Ich möchte meine kostbare Zeit nicht mehr nur eine Minute für das Erstellen von Posts, vom Foto machen bis hin zum Text schreiben, und zig Stories geben. Denn Zeit ist kostbar und wir sollten weise wählen wem und was wir sie schenken.

Aus diesen Gründen werde ich nun nur noch über meine Internetseite zu finden sein. Hier erscheinen alle Kurse, Neuigkeiten und Blogartikel, die mir wichtig sind. Ich möchte, dass Du dir bewusst die Zeit nimmst, meine Website zu öffnen, Artikel zu lesen und dich für Kurse anmeldest oder mir eine Nachricht schreibst. Ich möchte nicht mit dafür verantwortlich sein, wenn sich jemand bei meinen Posts "schlecht" fühlt, vergleicht oder eben einfach nur passiv damit beschallt wird, weil es der Algorithmus dir gerade in diesem Zusammenhang anzeigt. Denn auch deine Stimmungslage wird durch Nutzung dieser Apps ausgewertet. Wie? Indem die Bewegung deiner Augen, deine Scrollgeschwindigkeit sowie dein Klick-Verhalten ausgewertet und in Kontext gesetzt werden. Doch dieser Kontext ist komplett fremdbestimmt. Weder Du noch der/die Verfasser*in des Posts hat darauf Einfluss.



Dies ist nun mein kleiner Versuch weg vom schnellen Konsum, hin zum bewussten Lesen und kommunizieren. Ob es funktioniert oder die Welt mich als Yogalehrerin vergisst, werden wir sehen. So oder so, es fühlt sich verdammt richtig, befreiend und wichtig an. Weg von #fomo (fear of missing out) hin zu #jomo (joy of missing out). Ab ins offline Leben.


Wie fühlst du dich mit den Sozialen Medien? Was macht der Gedanke mit dir ohne Social Media zu leben?


P.S. Für wen die Bücher zum Thema nichts sind: Es gibt ganz wunderbare TEDxTalks auf YouTube zu diesem Thema oder der Film "The social dilemma" auf Netflix. Sehr empfehlenswert, aber bitte bewusst konsumieren ;)

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