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Myofasziales Schmerzsyndrom - wenn Schmerzen nicht zu finden sind

Das myofasziale Schmerzsyndrom - wenn die Faszien Probleme machen

Faszien sind nun seit Jahren in aller Munde – teils zu Recht, aber der Hype sollte auch immer hinterfragt werden. Fakt ist: Die Faszien können viel, aber nicht alles. Sie können aber durchaus für Schmerzen verantwortlich sein.



Was heißt myofaszial?

Das myofasziale Schmerzsyndrom wird mittlerweile als eigenständiges Krankheitsbild betrachtet. Doch erst einmal müssen wir verstehen, was mit myofaszial überhaupt gemeint ist. Faszien durchziehen unseren gesamten Körper – sie umgeben unsere Organe und Muskeln und lassen sich vom großen Zeh über das Zwerchfell, die Zunge bis hin zum Scheitel zusammenhängend erkennen. Faszien zählen, wie z.B Sehnen auch, zum kollagenen Bindegewebe. Myofaszial bezieht sich immer auf die Faszie, die den Muskel umgibt.


Das Krankheitsbild und seine Symptome

Das myofasziale Schmerzsyndrom (MSS) ist also ein Krankheitsbild, was nicht mit den Gelenken, Muskeln oder Organen zusammenhängt, sondern durch die Faszien hervorgerufen wird. Mittlerweile wissen wir, dass die Faszie Schmerzrezeptoren enthält und somit für Beschwerden verantwortlich sein kann. Es finden sich sog. Triggerpunkte (MTrP), die vereinfacht gesagt, einen Knoten im Fasziengewebe darstellen. Diese Triggerpunkte erzeugen einen Übertragungsschmerz in bestimmte Regionen des Muskels – ein Merkmal eines Triggerpunktes ist damit z.B. der ausstrahlende Schmerz, wenn dieser Punkt von außen getriggert wird. So kann ein MTrP im Wadenmuskel für Schmerzen im Sprunggelenk verantwortlich sein oder MTrP im Latissimus für Beschwerden in der Schultern sorgen.

Wird ein solcher MTrP nicht rechtzeitig behandelt, kann eine Bewegungseinschränkung sowie geringere Dehnbarkeit des Muskels damit einhergehen. In vielen Fällen wird der Krankheitsverlauf chronisch, als hält länger als 6 Wochen an.

Auch führen MTrP dazu, dass durch die hervorgerufenen Schmerzen eine verminderte Leistungsfähigkeit des Muskels zu erwarten ist. Patienten, die unter dem MPS leiden, weisen zudem eine höhere Empfindlichkeit in den Bereichen der MTrP.


Was hilft?

Ganz klar vorne mit dabei sind physio- und manualtherapeutische Verfahren. Auch soll die trockene Nadelung helfen, die Triggerpunkte zu lösen.

Allerdings muss dazu gesagt werden, dass nur sehr erfahrene Therapeuten wirklich zuverlässig einen MTrP palpieren können.

Was ganz klar NICHT hilft um MTrP zu lösen, sind Faszienrollen. Zwar sind sie hilfreich, um die Durchblutung zu fördern, die erste Faszienschicht zu lockern und somit für das Gefühl von Entspannung zu sorgen, aber sie sind nicht in der Lage Triggerpunkte zu lösen. Dafür dringen die Rollen einfach nicht tief und punktuell genug ins Gewebe ein.

Allerdings ist es sinnvoll trotzdem auf Faszientraining in Form von Rollen zurückzugreifen. Da so zumindest dazu beigetragen werden kann, die Situation nicht noch zu verschlimmern, oder auch generell als Vorbeugung. Hier helfen aber nicht nur die Rollen. Grundsätzlich lassen sich unsere Faszien mit JEDER Form der Bewegung trainieren und ansprechen. Besonders scheinen sie jedoch auf Zug, Druck und Schwingung zu reagieren. Also alles was dehnt oder mit Sprüngen/Schwingen zu tun hat, hat einen Einfluss auf das Fasziengewebe. Zum Beispiel kann das Yoga sein, aber auch Modern Dance ist eine Bewegungsform, die die Faszien enorm anspricht und geschmeidiger werden lässt.


Viel Spaß beim Trainieren eurer Faszien ;)


Quellen:


Forst, R. & Ingenhorst, A. Internist (2005) 46: 1207. https://doi.org/10.1007/s00108-005-1525-3


Timmermans, F. (2006). Aktueller Stand der Überlegungen zum myofaszialen Schmerzsyndrom. In: physioscience 2(1): 25-32. DOI: 10.1055/s-2006-926494

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